
Oder - Wie schaffe ich es, mein Schneckenhaus zu verlassen und Schritte im Leben zu wagen, die ich wagen will?
Menschen, die mich lange kennen, wissen, dass ich viele Jahre meines Lebens eher schüchtern und zurückhaltend in meinem inneren Schneckenhaus verbracht habe. Ich fühlte mich dadurch zwar eingeschränkt, aber geschützt. Ich konnte mich gut verstecken, mich von manchen unangenehmen Auseinandersetzungen und Pflichten fernhalten, mir meinen Teil denken, eine gewisse Langsamkeit zelebrieren und so tun, als ob mich alles da draußen nicht allzuviel angeht.

Nun, das hat auf die Dauer nur bedingt funktioniert, denn immer wieder meldeten sich Sehnsüchte: nach Freiraum und Entfaltung, nach mehr menschlichem Kontakt, nach Kreativität, nach lebendigem Leben und danach etwas Konstruktives beizutragen angesichts so vieler destruktiver Entwicklungen, die ich, trotz Schneckenhaus, sehr wohl wahrnahm.
Irgendwann bin ich über ein Zitat von Thornton Wilder* gestolpert:
„Die Fehler, die wir begehen,
indem wir uns verschwenden,
fügen uns weniger Schaden zu als jene Jahre,
die wir scheu und zurückgezogen verbringen.“
Ok, das war mir mehr als der berühmte Wink mit dem Zaunpfahl..., vielleicht sollte ich doch den Spuren meiner Sehnsucht folgen? Zaghaft tastend bin ich auf verschlungenen Pfaden eines Tages in einer Biodanza Gruppe gelandet.
geborgen & Frei

Staunend erlebte ich, wie die vertrauensvolle, ermutigende und freilassende Präsenz der Menschen in dieser Gruppe mir Schutz und Möglichkeit bot zu wachsen. Sehr schnell fühlte ich mich so, wie ich war, komplett willkommen.
Gleichzeitig spürte ich die Ermutigung und die Erlaubnis immer wieder mein Schneckenhaus zu verlassen, mich neu zu entdecken, spielerisch, im Kontakt mit den anderen, mit der Musik, in der Bewegung, im Innehalten... und die Freiheit mich wieder zurückziehen zu dürfen, wenn das für mich dran war.
Ich lernte vieles: mich zeigen und ausdrücken, herausfinden was mir wichtig ist, losgehen für etwas, neue Schritte wagen, hinfallen und wieder aufstehen, in Kontakt gehen, mich abgrenzen, Unterstützung annehmen...
Stück für Stück konnte ich die neuen Fähigkeiten in meinen Alltag und inzwischen auch in mein Berufsleben integrieren. Das Schneckenhaus genieße ich zuweilen immer noch als Rückzugsort, aber als Lebensraum hat es ausgedient.
Potentialentfaltung Braucht das miteinander

So war ich freudig überrascht als ich vor einiger Zeit entdeckte, dass der renomierte Hirnforscher Gerald Hüther in seiner Akademie für Potentialentfaltung als zentrales Anliegen eine besondere Form der Gemeinschaftsbildung initiieren will: „Wir brauchen Gemeinschaften, deren Mitglieder einander einladen, ermutigen und inspirieren, über sich hinauszuwachsen.“
JA, genau, dachte ich, genau das habe ich erlebt, weiß, dass es funktionieren kann, und hoffe sehr, dass viele Menschen solche Gemeinschaften gründen und die Chancen des MITEINANDER Wachsens entdecken und nutzen werden.
Natürlich ist das nicht nur in Biodanza Gruppen möglich und sinnvoll, sondern auch in Lebensgemeinschaften, Familien, in Firmen und sozialen
Einrichtungen, überall wo Menschen zusammenkommen.
Wenn du jetzt fragst:
"WIE und WIESO funktioniert denn Biodanza? Warum nennen es viele ein "System der persönlichen und gemeinschaftlichen Potentialentfaltung?"
Dann kann ich dir empfehlen: Probier es aus! Meine Jahresgruppe für Frauen ist eine wunderbare Möglichkeit es selber zu erleben. Oder stöber noch ein wenig auf meiner Homepage, finde ein Angebot in deiner Nähe, komm zu einem Workshop. Oder schreibe einen Kommentar oder eine E-Mail mit deinen Fragen. Ich freue mich auf den Kontakt mit dir!
* aus "Die Heiratsvermittlerin"