Beziehungen - Gefühle und Verantwortung

Handelst du oder lässt du dich be-handeln???

 

Ich mein jetzt nicht beim Zahnarzt, sondern in Beziehungen!

 

Vor ein paar Tagen saß ich mit einem guten Freund, bei Zwetschenkuchen mit Schlagsahne, auf der Terasse und was kam auf den Tisch: Beziehungsthemen, vor allem die Frage nach unseren Gefühlen und dem Umgang damit. Ich hatte selber vor kurzem ein ziehmliches Gefühls-Chaos produziert und hielt nach Wegen Ausschau, um damit besser klar zu kommen.

Er vertrat den Standpunkt, dass vor allem Frauen dazu neigen, in einer subtilen, oft kaum bewußten Opferhaltung, „sich behandeln zu lassen“, von Männern, von anderen Frauen, von Eltern, von Kindern. Gut oder schlecht, wie es gerade so kommt. Sie sind dann entsprechend freudig und guter Dinge, oder traurig, eingeschnappt, oder wütend. Mit anderen Worten: die Verantwortung fürs eigene Wohl- oder Unwohlsein, für die eigenen (Re)Aktionen wird abgegeben, an den Anderen, den „Täter“. Am einem Dilemma, wenn es erscheint, ist dann natürlich immer der Täter schuld, er hätte ja anders handeln können, und sollte dann in Zukunft anders handeln damit die Situation besser wird!?!

 

Kennst du das?

Mist, dachte ich, ziehmlich alte Nummer, doch ich kenne das auch von mir. Im Beruf, da habe ich selbstverantwortliches Handeln mit allen Höhenflügen und Kellergängen schon geübt, aber in Beziehungen, vor allem, wenn intensive Gefühle ins Spiel kommen, da wird es brenzeliger. Da kommt vielleicht nur eine dumme Bemerkung, die auf eine alte Wunde trifft, und ich bin sauer und der andere hat Schuld, schnell sind wir im Drama und die Beziehung leidet. Das passiert, ist auch ok, aber konstruktiv oder aufbauend ist es nicht.

Wenn ich mich umschaue, umhöre, unter Männern, unter Frauen, die Sehnsucht nach guten Beziehungen auf Augenhöhe ist groß. Das Loslassen dieses Opfer/Täter Spielchens in Bezug auf unsere Gefühle scheint mir ein großer Schritt in die richtige Richtung zu sein.

 

Bleibt noch die Frage, wie kommen wir aus dem Spielchen raus, welches offensichtlich gut eingeübt und zur trauten Gewohnheit geworden ist? Wie lerne ich es Verantwortung zu übernehmen für meine Gefühle, und selbst eine "Handelnde" zu werden anstatt mich von "Behandlungen" bestimmen zu lassen?

Eine Möglichkeit ist es, WACH zu bleiben für dieses Thema. Das hilft schon ungemein. Wenn ich mal wieder in einen Strudel von „Gejammmer“ rutsche, äußerlich, innerlich, egal, dann helfen mir Fragen wie:

  • Wo ist mein Handlungsspielraum in diesem Moment?
  • Macht es in dieser Situation Sinn, wenn ich erstmal tief durchatme, mich etwas zurückziehe, da ich nicht adäquat agieren kann, weil etwas in mir berührt wurde, was mich komplett überfordert oder schmerzt?
  • Wo/Wie kann ich mich klarer, aufrichtiger zeigen mit dem, was gerade in mir los ist, damit Andere mich besser sehen und verstehen können?

Solchen Fragen vertreiben den Opferblick, helfen mir in meine Mitte zu kommen, steigern meine Bereitschaft selber zu handeln. Sie öffnen die Situation für ehrliche Begegnung.

 

Eine sehr konstruktive Möglichkeit kann es auch sein, Räume zu nutzen, wo meine Gefühle und meine Selbstverantwortung willkommen sind, wo ich mir selbst ein wenig auf die Schliche komme und neue Verhaltensweisen erproben kann. Biodanza Gruppen und Workshops sind da durchaus empfehlenswert, aber auch Psychodramakurse und andere  Selbsterfahrungsgruppen.

Wie geht es dir damit? Wenn du magst schreib mir eine Mail!

 

Wenn dich das Thema "Beziehungen" anspricht und du es gerne gemeinsam mit anderen in einem geschützten Raum bewegen möchtest, dann schau mal, ob der Workshop „Beziehungsweise“ für dich passt. Du kannst dich ab sofort zum Frühbucherpreis anmelden.

 

Ich wünsche dir Offenheit, Wachheit und Aufrichtigkeit in der Beziehung zu dir selbst und jede Menge Selbstverantwortung, Mut und Vertrauen im Umgang mit deinen Gefühlen und deinen Mitmenschen.

 

Alles Liebe

Annegret